Die VTB Direktbank mit Festgeld und Tagesgeld für Kinder und Enkel

Die VTB Direktbank hat im Dezember ihr spezielles Produkt VTB Young angekündigt, das sich zwar nicht in Sachen Konditionen von den vorhandenen Produkten unterscheidet, aber eine neue Zielgruppe erschließt.

Die VTB Produkte sollen auch für Minderjährige zugänglich gemacht werden. Damit möchte man Eltern und Großeltern ansprechen, die schon heute Geld für ihre Lieben anlegen wollen. Vielleicht lag also ein digitales Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto unter dem Weihnachtsbaum. Macht solch ein Weihnachtsgeschenk überhaupt Sinn?

VTB Tagesgeld und Festgeld für Langzeitanlage

Wenn man für die eigenen Kinder anlegt, dann hat man in erster Linie Sicherheit und eine stabile Rendite im Fokus. Der wesentliche Sinn hinter der Anlage ist, dass man sich zurücklegt und wartet, bis sich die Kinder oder Enkel über den angesparten Betrag freuen können. Man möchte nicht die Inflation ständig im Blick haben müssen oder das Geld von einem Konto zu einem anderen umschichten.

Tagesgeld für Minderjährige

Das Tagesgeld-Konto bietet 1 % Prozent Verzinsung pro Jahr mit variablem Zinssatz. Gerade die variable Verzinsung hat eine große Bedeutung, da man mit dieser davon ausgehen kann, dass die EZB die Zinsen entsprechend anpassen werden, damit sie über der Inflation bleiben.

Damit wird höchstwahrscheinlich auch die VTB Direktbank der gleichen Geldpolitik folgend ebenfalls die Zinsen über der Inflation halten. Die Inflation in Deutschland wird zum November 2014 mit etwas unter 0,6 % angegeben und folglich frisst diese nicht den Zinsgewinn weg.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind die quartalsperiodischen Zinstermine. Gerade bei langer Ansparzeit können diese das Einkommen dank öfter verrechneter Zinseszinsen enorm erhöhen.

Wir wollen aber den angebotenen Zinssatz von 1,00 % p.a. mit anderen Top-Tagesgeldkonten vergleichen (Stand Ende 2014):

• PSA Direktbank → 1,50 % (Verzinsung monatlich)
• Sberbank Tagesgeld → 1,30 % (Verzinsung pro Quartal)
• Consorsbank → 1,20 % (Verzinsung pro Quartal)

Den detaillierten Test gibt es in unseren Beiträgen, mit einem Überblick zur Tagesgeldanlage, Ratgebern und Vergleich mit aktuellen Tagesgeldzinsen.

Damit muss das Angebot der VTB Direktbank eindeutig ins Mittelfeld eingestuft werden. Gleiches gilt auch für die Einlagensicherung von 100.000 Euro, die sich ebenfalls genau im Durchschnitt befindet. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Direktbank auf Umwegen versucht einen einzigartigen Stellenwert auf dem Markt zu erreichen. Aber es bleibt genauso unbestreitbar, dass dieses Angebot für Minderjährige manchen sehr gelegen kommt. Eine Überlegung ist es in jedem Fall wert.

Festgeld für Minderjährige

Wenn man Geld für die jüngere Generation anlegt, dann geht man in vielen Fällen doch davon aus, dass es nicht täglich fällig sein muss. Folglich kann es durchaus von Vorteil sein ein Festgeldkonto als Anlageform zu wählen. Man kann zum Beispiel die Zeit bis zur Volljährigkeit oder zum Schulabschluss berechnen und die Konditionen des Festgeldes daran anpassen.

Die maximale Bindungsdauer, welche von der VTB Direktbank vorgeschlagen wird, beträgt 120 Monate und damit volle 10 Jahre. Also für ein Kind unter 10 Jahren eine ideale Bindungsdauer mit einem Zinssatz bei jährlicher Verzinsung von 2,10 % und bei monatlich fälligen Zinsen von 2,05 Prozent pro Jahr.

Eigenartigerweise weisen alle Laufzeiten zwischen 36 Monaten und 120 Monaten die gleiche Verzinsung auf. Warum sollte man sich also länger binden, als nötig, um die entsprechend hohen Zinsen zu bekommen? Also sollte man für ein Kind unter 10 Jahren ein Angebot wählen, das progressivere Zinssätze bietet.

Es sollte beim VTB Festgeld die jährliche Verzinsung gewählt werden, da die Zinsen der monatlichen Ausschüttung nicht dem Festgeldkonto zugeschrieben werden, sondern einem eigenen Tagesgeldkonto.

Dies ist ein problematischer Trick, der den Einsatz von Zinseszinsen, welchen man bei monatlichen Zinsterminen haben möchte, verhindert. Wenn man dann den effektiven Jahreszins der unterjährigen (monatlichen) Verzinsung berechnet, erhält man eine geringere Prozentzahl als bei der jährlichen Verzinsung.

Dies wird natürlich teilweise, aber eben nicht komplett durch die Zinsen des zusätzlichen Tagesgeldkontos ausgeglichen. Vor dieser Falle muss man sich bei der VTB Direktbank in Acht nehmen.

Tipp: Auch in Österreich sind die Sparbuchzinsen nicht allzu hoch. Auch hier kann ein Festgeld/Tagesgeld für Minderjährige mit einem gesetzlichen Vertreter eröffnet werden. Die aktuellen Zinssätze gibt es auf unserem Portal im Vergleich der österreichischen Zinssätze.

Nur wie schneidet sie im Vergleich mit den Top-Anbietern ab?

• Fibank → 3,70 % bei 60 Monaten Laufzeit
• Denizbank → 2,60 % bei 120 Monaten Laufzeit
• J&T Banka → 2,40 % bei 60 Monaten Laufzeit

Obwohl für einen Minderjährigen ein Festgeldkonto als die logischere Wahl gilt, kann die VTB Direktbank in diesem Bereich weniger überzeugen als im Tagesgeld-Bereich. Die Mindesteinzahlungssumme von € 500 sollte zwar kein Problem beim Sparen für das eigene Kind oder Enkelkind darstellen, aber die angeführten Makel geben doch zu denken.

Warum sollte bei längeren Sparzeiten für Kind oder Enkelkind ein Festgeldkonto gewählt werden?

Die längere Bindungsdauer erlaubt höhere Zinsen

Wie rechnet man eine unterjährige Verzinsung, welche mit Jahreszinssatz angegeben ist, auf einen effektiven Jahreszinssatz um?

Effektiver Jahreszinssatz = (1 + nomineller Zinssatz/Anzahl Verzinsungsperioden)^hoch Verzinsungsperioden – 1

Ein Beispiel bei monatlicher Verzinsung wie hier:

Effektiver Jahreszinssatz = (1 + 0,0205/12)^12 – 1

Wobei nicht ganz ersichtlich ist, ob die VTB Direktbank mit 2,05 % tatsächlich einen nominellen oder einen effektiven Zinssatz angibt. Sollte es bereits ein effektiver Zinssatz sein, dann ist dieser aber noch geringer, als die entsprechende Berechnung ergeben würde.

Ähnliche Beiträge