Die Börse im Bann des Coronavirus

Der ATX hat am Mittwoch eine Berg- und Talfahrt hinter sich gebracht. Noch am Mittag war nach Verkäufen im frühen Handel bei einem Stand von 2 918 Punkten ein Minus von 51,83 Punkten oder 1,74 Prozent aufgelaufen. Kollege DAX brachte es auf – 1,54 Prozent, London notierte 0,92 Prozent tiefer.

Einheitlich schwach verhielt sich der Markt im gesamten Europa. Und auch der Wiener Leitindex verbuchte am dritten Tag in Folge deutliche Verluste. Nicht nur die Ausbreitung des Virus nun auch in Deutschland und Österreich sorgte für Zurückhaltung bei den Anlegern. Zusätzlich werden zunehmend ernste Auswirkungen auf die Weltwirtschaft befürchtet.

Verluste trotz guter Zahlen

  • Aufmerksamkeit erlangten am heimischen Markt die vorgelegten Geschäftszahlen. Wienerberger konnte ein Rekordjahr in 2019 erfreuen, das Unternehmen musste aber dennoch einen Kursverlust von 0,7 Prozent akzeptieren.
  • Der Luftfahrtzulieferer FACC meldete eine Halbierung des Gewinns innerhalb von neun Monaten und notierte erheblich tiefer mit – 7,3 Prozent.

Schwergewichte aus dem Bankensektor wurden besonders für die Kursverluste verantwortlich gemacht. Anteilscheine der Raiffeisen Bank International (RBI) mussten einen Abschlag von 2,7 Prozent hinnehmen, die Erste Group verzeichnete ein Minus von 1,69 Prozent. Das Tagestief fand der Index um 10:07 mit 2889 Punkten.

Pharmasektor als dominierende Branche

  • Meldungen aus den Bereichen Gesundheit und Pharma wurden angesichts der Krise mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt.
  • Der Pharmakonzern Novartis aus der Schweiz meldete, dass einige Generika demnächst nur noch zu Festpreisen angeboten werden. Denn es werden Lieferengpässe bei Komponenten einiger Medikamente erwartet, die häufig in China produziert werden. Nach Angaben des Unternehmens soll drohenden Preissteigerungen auf diese Weise vorgebeugt werden.

Auch der DAX auf Talfahrt

Der DAX erlebte im frühen Handel einen kleinen Ausverkauf, nachdem wichtige Kursmarken unterschritten wurden. Auch hier zeigt sich die Befürchtung, dass gravierende ökonomische Verwerfungen als Folge der Virus-Seuche zu erwarten sind.

Allerdings konnten sich die Börsen während der Mittagszeit von ihren Tiefs erholen. Zunehmend wird der Markt von Schnäppchenjägern aufgesucht, die in den deutlich gefallenen Kursen günstige Gelegenheiten für einen Neueinstieg sehen. Am Nachmittag stagnierten die Notierungen dann allerdings, als sei die Erholung von 70 Punkten im ATX vielen Anlegern doch nicht geheuer.

Asien in Rot

In Asien war es für den Nikkei in der vergangenen Nacht bereits um 2 Prozent nach unten gegangen. Auch hier neue Corona-Fälle, zudem könnte die Austragung der Olympischen Sommerspiele in Gefahr geraten.

Zwar wurde bereits vermutet, der Gipfel der Verbreitung in China sei überschritten. Denn laut aktuellen Meldungen ist die Zahl der Neuansteckungen dort bereits rückläufig. Diese positiven Aspekte blieben aber ohne Auswirkungen auf das Börsengeschehen, der Leitindex in Shanghai verlor 1 Prozent, desgleichen der HangSeng in Hongkong.

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