Hello Fresh wagt zweiten Anlauf für Börsengang

Dienstleistungen rund ums Kochen boomen. Davon will auch Hello Fresh profitieren. Das Berliner Unternehmen will jetzt im zweiten Anlauf an die Börse.

IPO schon im September?

Hello Fresh-Chef Dominik Richter zeigt sich dieser Tage ambitioniert. “Wir halten uns alle Optionen offen”, wird er im Manager Magazin zum Thema IPO zitiert. Richter kann sich einen Börsengang noch im September vorstellen.

Eine niedrige Bewertung fürchtet er nach eigener Aussage nicht. Viel wichtiger sei ohnehin der künftige Unternehmenswert. Hello Fresh plant offenbar mittelfristig. In drei bis fünf Jahren soll sich der Gang aufs Parkett auszahlen. Schon seit einiger Zeit wird über den neuen Versuch spekuliert.

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Zweiter IPO-Anlauf

Bereits vor zwei Jahren strebte das Unternehmen, das Kochboxen für private Verbraucher anbietet, einen Börsengang an. Der wurde allerdings kurzfristig abgeblasen. Jetzt scheint die Zeit reif für einen neuen Anlauf. Zuvor hatte bereits der Essenslieferdienst Delivery Hero erfolgreich Aktien auf dem Markt platziert.

Das macht Hoffnung, dass auch Hello Fresh ausreichend Interessenten für seine Aktien finden könnte. Als Warnung gilt allerdings der Börsengang des US-Konkurrenten Blue Apron. Dessen Papiere haben innerhalb weniger Monate deutlich an Wert verloren. Allerdings wähnt sich HelloFresh in einer anderen Liga. Schließlich wächst das Berliner Unternehmen wie kein anderes, die Verluste sind niedriger als bei Blue Apron.

Mit Kochboxen auf der Erfolgsspur

2011 wurde Hello Fresh in Berlin gegründet. Hinter der Idee steht die Internet-Schmiede Rocket Internet, die mit rund 53 Prozent beteiligt ist. Innerhalb von sechs Jahren hat sich das Unternehmen nach eigenen Angaben zum weltweit größten Lieferdienst für Lebensmittel nach Rezept entwickelt. Es beschäftigt mehr als 800 Mitarbeiter. Hello Fresh ist in neun Ländern aktiv. Vor allem in den USA gewinnt das Unternehmen Marktanteile hinzu. In Deutschland können Abonnenten zwischen verschiedenen Boxen wählen, die einmal wöchentlich geliefert werden. Zum Sortiment gehören mittlerweile auch Grill-, Obst- und Probierboxen. Operativ schreibt das Unternehmen trotz enormer Wachstumsraten immer noch Verluste.

Mit frischem Kapital durchstarten

Für Unsicherheit sorgt der neue Expansionskurs von Amazon. Der erfolgreiche US-Konzern setzt verstärkt auf den Verkauf von Lebensmitteln. Damit könnte Amazon auch Hello Fresh künftig das Leben schwer machen. Durch einen Börsengang will das Berliner Unternehmen allerdings das nötige Geld einsammeln, um selbst sein Geschäft auszubauen. Hello Fresh will unter anderem seine Technik und Logistik weiter ausbauen. Ursprünglich hatte der Kochbox-Dienst für den Börsengang eine Bewertung von zwei Milliarden Euro angepeilt. Experten zufolge dürfte der IPO derzeit weitaus weniger einspielen. Auf längere Sicht aber will Hello Fresh dank frischer Kapitalspritze seine Erfolgsgeschichte fortschreiben.

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